Kleines ABC für Nicht-Bogenschützen – Herkunft

Die Geschichte des Bogenschiessens

Konfuzius war der Ansicht, dass das Bogenschiessen – neben Dichten, Musizieren, Malen, Schachspielen und Gesang – eine von sechs Künsten sei, die ein Chinese beherrschen müsste. Würde er heute leben, so müsste auch die Chinesin diese sechs Künste meistern.

Bevor Bogenschiessen zu den Künsten zählte, wurde Pfeil und Bogen schon mehrere tausend Jahre als Mittel zur Jagd und Kriegsführung benützt.

Wo diese, neben der Schleuder, älteste Schusswaffe der Menschheit zuerst erfunden wurde, ist bisher ungeklärt. Im präkeramischen Neolithikum des Nahen Ostens, ca. 8000 bis 7000 v. Chr. finden wir bereits die frühesten bildlichen Darstellungen, die die Verwendung von Pfeil und Bogen veranschaulichen.

Der erste Beleg für den Einsatz des Bogens als Kriegswaffe in grösserem Stil stammt von den Akkadern des 3. Jahrtausend v. Chr. Ein um 640 v.Chr. entstandenes Relief aus einem Palast in Ninive mit Szenen aus der Schlacht Assurbanipals gegen die schliesslich unterlegenen Elamiter veranschaulicht eindringlich die ungeheure Dynamik, die für solche Kampfgeschehen charakteristisch gewesen sein soll.

Ein bekannteres Beispiel für die Schlagkraft nomadischer Reiterheere, die den Bogen als Hauptwaffe führten, sind die Hunnen, die im 2. Jahrtausend v.Chr. das damalige chinesische Handelsreich durch dauernde Überfälle längere Zeit in ernsthafte Bedrängnis brachten.

Später versetzten ihre bogenschiessenden schnellen Reiterheere ganz Europa in Schrecken, bis sie 451 n. Chr. auf den Katalaunischen Feldern nahe dem heutigen Chalons sur Marne unter Attila gegen Flavius Aetius endgültig unterlagen.

Die Kampftechnik dieser Reiter erforderte höchste Geschicklichkeit im Umgang mit dem Pferd und der Waffe. Reiterkrieger mussten auch in schnellem Galopp freihändig reiten können und ein ebenso hohes Niveau in der Handhabung ihrer Hauptwaffe besitzen. In rasender Geschwindigkeit – oft schossen sie dabei über die Schulter nach rückwärts – mussten sie treffsicher ihr Ziel erreichen.

Während früher das Bogenschiessen ausschliesslich dem männlichen Geschlecht vorbehalten war – ( zur Zeit König Eduard 3. anno 1369 besagt ein Gesetz:“ Hiermit befehlen Wir, dass jeder Mann von Leibes Gesundheit in der Stadt London zur Mussezeit und an den Feiertagen Bogen und Pfeile benützen und die Kunst des Schiessens erlernen und üben“) – finden wir heute Schützen beiderlei Geschlechtes und in jedem Alter auf den Schiessplätzen.

Heute zählt Bogenschiessen zu den Schiesssportarten. Ein moderner High Tech Bogen erlaubt es dem sehr geübten Schützen ein Ziel von 12 cm Durchmesser auf 90 m mehrmals hintereinander zu treffen.